Oberweningen
Die Datenträger aus dem 17. Jahrhundert
Klingende Meisterwerke in einfachen und meisterlich gearbeiteten Gehäusen zeigt das
Zürcher Unterländer Heimatmuseum am Drehorgeltag.
Samstag den 22.Sept. 2018
Erstaunliches zeigt sich dem Betrachter, der durch den Keller, die Garage oder sogar durch die Waschküche von Theo Schweighauser geht. Dies ist das Reich der Uhren und der mechanischen Musikinstrumente. Der Hausherr hat zu jedem seiner Stücke die passende Geschichte parat. Der Besuch könnte also etwas länger dauern. Hier reihen sich zahlreiche Drehorgeln mit Walzen- und Lochbandsteuerung, Edison-Phonographen und Trichtergramophone sowie Schellackplatten eng aneinander.
Theo Schweighauser spricht von Datenträgern. Datenträger, deren Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht und auch heute noch mit der gleichen Sorgfalt hergestellt werden. Ausserdem unübersehbar liebevoll inszenierte Fasnachtsutensilien (Theo Schweighauser ist seit über dreissig Jahren Tambour bei den Basler Zepf-Ziri). Die wohl älteste Orgel oder Leierkasten in seiner Sammlung sei aus dem Jahr 1887. «Die Geschichte aber geht viel weiter zurück. Die ersten Drehorgeln stammen bereits aus der Zeit vor 1600», erklärt der Sammler. «Eine der ältesten erhaltenen Orgel, ist der Salzburger Stier von 1502. Es gibt nur wenige schriftliche Aufzeichnungen».
Auf seine Sammlung angesprochen leuchten die Augen des ehemaligen Bäckers. In den vergangenen Jahren haben sich nicht nur die Musikinstrumente vermehrt. Theo Schweighauser besitzt auch ein grosses Wissen rund um die mechanische Musik. Er selber bleibt bescheiden und winkt ab. Sein Wissen sei nichts im Vergleich zu gestandenen Musikhistorikern.
Drehorgeltag als Versuch
Nun also lässt er, zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter, am Drehorgeltag des Zürcher Unterländer Museumsvereins unter anderem auch sein einzigartiges Drehorgelorchester erklingen. Diese drei Orgeln, welche zusammen über einen Tonumfang 45/53 mit Percussion, einer 43er- sowie einer 37er- Drehorgel verfügen, ergeben einen einmaligen orchestermässigen Sound und suchen ihresgleichen in der Schweiz. Der geplante Drehorgeltag in Oberweningen sei ein Versuch, sagt Konrad Egloff, Vizepräsident des Museumsvereins. «Es geht darum, den Gegenständen des Museums Leben einzuhauchen und um Geschichten zu erzählen». Das können durchaus auch klingende sein.
Er ist überzeugt, dass Menschen jeden Alters Geschichten erzählt haben möchten. Die von Theo Schweighauser mitgebrachten Drehorgeln werden durch Ausstellungsstücke des Museums ergänzt. Die Besucher dürfen ausserdem selber Hand anlegen und dabei wohl das eine oder andere Aha-Erlebnis erfahren. Denn ein Selbstversuch zeigte, das musikalische Kurbeln geht ganz schön in die Oberarme.
()
Erstellt: 12.09.2018, 16:19 Uhr
Bericht entnommen aus der Zeitung
"Zürcher Unterländer."